Welchen Müll wir am häufigsten gefunden haben – und wie du ihn vermeiden kannst
Wow, der World Cleanup Day 2022 hat alle Rekorde gebrochen. So viele Cleanups an so vielen Orten mit so vielen Leuten hat es in all den Jahren noch nicht gegeben. Wir sind sooo stolz auf euch, die ihr tapfer mit Zange und Mülltüte an Wiesen und Seen die Natur von Müll, Kippen und Plastik befreit habt. Doch leider habt ihr auch so viel Müll gefunden wie noch nie – und zwar pro Kopf!
Deshalb ist es wichtiger denn je, dass der Abfall erst gar nicht in die Natur gerät. Hier kommen die Top 5 der WCD-Funde – und Ideen, wie ihr diese Abfallarten vermeiden könnt.
Top 1: KIPPEN!
Sie sind der Supergau der Naturverschmutzung und der Müll, der mit Abstand am allermeisten gefunden wird. Laut WWF landen von den 5.600.000.000.000 Zigaretten, die jährlich auf der Welt geraucht werden, 2/3 auf dem Boden. Im Stummel enthalten sind Gifte wie Arsen, Blei, Chrom, Benzol und natürlich das Nervengift Nikotin und ein Filter aus einem Kunststoff (Celluloseacetat), also Plastik. Bei Regen oder in Gewässern lösen sich die Gifte im Wasser.
Deshalb: Wenn ihr Zigaretten raucht, bitte besorgt euch einen mobilen Aschenbecher. Der ist klein und passt problemlos in die Hosen- oder Handtasche. Habt ihr keinen dabei, entsorgt eure Stummel in öffentliche Aschenbecher, die meist an Mülleimern angebracht sind, oder entfernt die Glut und werft die Kippe in den Müll.
Top 2: To-Go-Becher
Nein, sie sind nicht nur aus Pappe – dann würden sie ja sofort durchweichen. Sie sind mit Plastik beschichtet und als solch ein Verbundstoff nicht zu recyceln. Jeder Deutsche verbraucht im Durchschnitt 70 solcher Becher pro Jahr (x rund 83 Mio. Einwohner …). Und sie belasten die Umwelt.
Deshalb: Bitte lasst die Becher nicht einfach dort stehen, wo ihr sie ausgetrunken habt. Wenn ihr es richtig gut machen wollt, nehmt einen Thermobecher oder anderes Mehrweggefäß mit, wenn ihr wisst, dass ihr unterwegs Getränke „tanken“ wollt. Sucht euch einen Coffeedealer mit wiederverwendbaren Pfandbechern oder setzt euch in ein Café/eine Bar und genießt den Kaffee aus einem schönen Porzellan. Schmeckt doch auch gleich viel besser.
Top 3: Deckel
Wer sein To-Go-Getränk in der Flasche kauft, weiß oft nicht, wohin mit dem Deckel. Deshalb haben die Clean-Upper immer wieder Plastikdeckel, Kronkorken und Dosen-Verschlussringe gefunden. Doch gerade am Strand oder auf der Wiese laufen Kinder im Sommer gern barfuß und können sich daran verletzen.
Deshalb: Bitte steckt die Deckel in die Hosen- oder Handtasche oder den nächsten Mülleimer, wenn ihr unterwegs trinkt. Oder nehmt euch Leitungswasser in der eigenen Trinkflasche von zuhause mit, das ist auch viel günstiger. Das gilt auch für einen anderen Müll, der viel gefunden wird: Trinkhalm-Plastikverpackungen.
Top 4: Masken
Zugegebenermaßen haben wir die in den zwei Jahren davor viel öfter gefunden, da dieses Jahr die Maskenpflicht in den meisten Bereichen aufgehoben war. Aber sollten die Regeln bald wieder strenger werden, landen wieder viele Masken auf dem Boden. Und dort können sich Vögel und andere Tiere in den Schlaufen verfangen. Außerdem findet man FFP2-Masken auch oft in Gewässern.
Deshalb: Passt gut auf eure Masken auf. Habt einen festen Platz, wo ihr die Maske nach der Verwendung sicher aufbewahren könnt. Das geht auch einfach über dem Ärmel. Am besten besorgt ihr euch waschbare FFP2-Masken.
Top 5: Verpackungsmüll
Chips- und Brötchentüten, Tetra Paks, Quetschis und vor allem die Plastikfolien von Zigarettenschachteln landeten besonders häufig in den Mülltüten der Sammler am World Cleanup Day, aber auch jede andere Art von Verpackung, vor allem von Snacks und Fastfood. Dieser Müll ist leicht aufzuheben, ist aber auch der Müll, der die Umwelt am auffälligsten verschandelt.
Deshalb: Passt auf, dass euch die Verpackungen nicht wegwehen. Steckt sie gleich ein oder picknickt in der Nähe eines Mülleimers. Am besten packt ihr eure Snacks zuhause in Brotboxen, um erst gar keinen Müll nach draußen zu tragen.
So, das war die WCD-Müllhitparade. Hoffentlich könnt ihr mit den Vermeidungstipps etwas anfangen. Denn auch wenn es ein tolles Erlebnis ist, mit so vielen Freiwilligen an jedem 3. Samstag im September am World Cleanup Day teilzunehmen, viel lieber wäre es uns, der WCD wäre gar nicht nötig und wir könnten den Tag entspannt am sauberen See oder zuhause mit Freunden verbringen.
Text und Social Media: Heike Schmitt
Grafik: Salea Rackwitz